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„Wege entstehen indem man sie geht“ – Birgit Prochazka

Podcast Pic Birgit Prochazka

Podcastreihe „Jeder Schritt zählt“

Geschichten über Menschen im Burgenland und ihre Schritte hin zu mehr Nachhaltigkeit im Leben.

Denn: Jeder Schritt zählt, auch deiner!

Zu Gast:
Birgit Prochazka, Projektkoordinatorin für die „Aktionstage der Solidarität und Nachhaltigkeit“ und Mit-Gründerin des gemeinwohlorientierten vegan/vegetarischen Lokals FreuRaum.
(Aufgenommen im September 2021)

https://soundcloud.com/user-147650587/wege-entstehen-indem-man-sie-geht-birgit-prochazka

Podcast-Transkript „Jeder Schritt zählt“ im Gespräch mit Birgit Prochazka

(Dies ist eine automatische Sprache-zu-Text-Transkription. Es können inhaltliche sowie grammatikalische Fehler enthalten sein.)

00:04
Jeder Schritt zählt, auch deiner – Ganz regional im Burgenland. Heute im Gespräch mit Mag. Birgit Prochazka, sie ist Projektkoordinatorin für die Aktionstage der Solidarität und Nachhaltigkeit, veranstaltet von der Diözese Eisenstadt. Außerdem ist sie Gründungsmitglied und Vorstandsmitglied von einem gemeinwohlorientierten Begegnungsraum, Café, Veranstaltungsort, eben dem Lokal FreuRaum in Eisenstadt.

00:32
Mein Name ist Sarah Schöller. Liebe Birgit, du bist gelernte Pädagogin und Ethnologin. Hast du dich immer schon für Nachhaltigkeit interessiert? Naja, ich habe mich immer schon für einen Lebensstil interessiert, der heute unter dem Begriff Nachhaltigkeit bezeichnet wird.

00:55
Ich bin so aufgewachsen. Meine Großmutter, meine Mutter haben so gelebt, dass für sie selbstverständlich war, dass Dinge selber gekocht worden sind, selber produziert worden sind, genäht worden sind, dass Sachen wirklich erst dann weggeworfen wurden, wenn sie zum Wegwerfen waren, Kleidung getauscht wurde, weitergegeben worden ist, dass wir so gut wie keine Tiefkühlprodukte gegessen haben

01:25
die Gesäfte verwendet haben, sondern das wurde bei uns alles selber gemacht. Also das sind durchwegs Dinge, die für mich ganz normal waren und ganz selbstverständlich waren und die aber doch heute in den Begriff Nachhaltigkeit reinfallen. Gab es für dich irgendwann einen Punkt in deinem Leben, wo du erkannt hast, dass dein Lebensstil schon mehr in Richtung nachhaltig geht oder dass der so betitelt wird?

01:55
Also ich bin mit 17 Jahren, ich bin ein 71er-Bäuer, ich bin mit 17 Jahren habe ich mich entschieden, vegetarisch zu leben und das war damals noch relativ früh.

02:10
Im Vergleich zu heute, also in einem Restaurant gab es kaum etwas Vegetarisches zu essen. Man hat sich, also ich habe mich wahnsinnig oft rechtfertigen müssen. Wenn ich heute denke, also den Freiraum, den du schon erwähnt hast, das ist ein vegan-vegetarisch geführtes Lokal, das ist absolut selbstverständlich. Und wenn ich jetzt zurückdenke, also als ich 17 war, war das wirklich schon noch recht eine Ausnahme.

02:39
Du bist der Mitgründerin in Freurum. Wie entstand die Idee? Die Idee entstand schon viel früher als ich dazukam.

02:51
Ich habe damals bei der Karriere des Burnland gearbeitet und war eigentlich auf der Suche nach einer Möglichkeit, das war so 2016, 2017, ich habe unter anderem auch in der Flüchtlingsarbeit gearbeitet und das war ja damals recht erwog, dass Reparaturcafés oder andere Initiativen entstanden sind, wo auch geflüchtete Menschen ihre Kompetenzen einbringen konnten und war eigentlich auf der Suche nach einer Möglichkeit hier im Burgenland ein Reparaturcafé.

03:21
mit geflüchteten Menschen zu gründen. Und in Zuge dessen bin ich mit einer freiwilligen Mitarbeiterin, die das auch wollte, waren wir hellhörig und sind dann auf eine andere Gruppe von Menschen gestoßen, die eine Suppenküche, ein Biolokal und so weiter auch schon seit einigen Jahren immer wieder ein bisschen anderer Form im Kopf hatten.

03:48
Und dann sind wir, ich glaube es war Dezember 2018, zusammen getroffen und irgendwie dann aus diesen vielen Menschen, die wir damals waren, sind fünf übergeblieben, wovon eine ich war, die dann das heutige Konzept des Freiraums so nach und nach entwickelt haben.

04:12
Beim Gründen von Vorräumen, wenn wir noch beim Thema kurz bleiben, was gab es da für Schwierigkeiten? Ihr wart zu fünft, ihr hattet ja völlig unterschiedliche Ideen, die ihr da einbringen wollt in das Projekt. Was waren so quasi eure größten Hürden?

04:31
Also die Ideen waren keine Hürden, so dass wir weit mehr Ideen haben als umsetzbar sind. Hürden waren eher die Rahmenbedingungen, also die Räumlichkeit, die Finanzierung.

04:46
Und ja, also das was so von den Menschen mit denen wir gesprochen haben, kam, war, ihr seid verrückt in Eisenstadt ein vegetarisches, veganes Lokal aufzumachen. Also das waren eher so die Hemmnisse, vor allem wirklich das Bauliche und die Finanzierung. Genau.

05:08
Gab es bei der Gründung eine Situation oder ein Moment, an den du dich gerne zurückerinnerst, der dir Motivation gebracht hat für das ganze Projekt? Das waren eigentlich wir alle.

05:27
Wir miteinander, es hat wesentlich länger gedauert bis wir den Umbau und die Finanzierung durch hatten. Und da gab es immer wieder von einzelnen von uns Tiefen und andere waren dann wiederum da, die motiviert haben. Was ich glaube, was einfach wirklich hilfreich war, dass wir zu fünft waren und das ist sozusagen…

05:47
in dieser Gruppe immer wen gab, der nach vorne geschaut hat, wenn wer andere nach hinten geschaut hat oder den Kopf in den Sand stecken wollte. Und eigentlich war wirklich so das, was uns getragen hat von uns allen, der Herzenswunsch, so etwas in die Wege zu leiten und zu ermöglichen. Deine Arbeit oder deine Vorstandstätigkeiten im Freiraum, ist das ehrenamtlich?

06:17
Also es ist freiwillig, sage ich mal, weil ins Ehrenamt wird man ja erhoben. Es ist eine freiwillige Tätigkeit, also wir Vorstands- und Gründungsmitglieder machen das quasi in unserer Freizeit. in der TüZE Eisenstadt. Dort arbeite ich bei den pastoralen Diensten und bin zuständig für gese Erwachsenenbildung, Well

06:44
In dem Bereich bist du ja auch stark vertreten. Du bist ja Projektkoordinatorin für die Aktionstage der Solidarität und Nachhaltigkeit. Möchtest du mir ein bisschen erzählen von diesen Aktionstagen? Was wird da alles gemacht? Ja, also seit letztem Jahr gibt es vier Leitprojekte in den pastoralen Diensten und ich leite eben die Gruppe Solidarischen mit der Welt Handeln.

07:07
Und wir haben uns als ersten Schritt sozusagen überlegt, Aktionstage für Solidarität und Nachhaltigkeit unter dem Motto Hashtag Kirche fair ändert, ins Leben zu rufen. Die fangen jetzt am 17. September an und es geht ihm um Umweltthemen, um Solidarität. Die zwei Enzykliken von Papst Franziskus, Laudato Sio und Fratelli Tutti sind da die Grundlagen. Und da ist eben Nachhaltigkeit auch ein großes Thema.

07:37
und gemeinsam mit der Evangelischen Kirche rufen wir auch den ersten kirchlichen Umweltpreis aus. Die Auftaktveranstaltung ist ja am Freitag, den 17. September habe ich gelesen. Wie lang läuft das da?

07:52
bis am 8. Oktober. Es sind drei Wochen, wo wir ganz unterschiedliche Veranstaltungen anbieten, teilweise diozisane Veranstaltungen, teilweise kooperieren wir aber auch mit außer diozisanen Anbieterinnen im Burgenland und anbieten, wir wollen einerseits

08:13
sage ich mal übliches anbieten, blicken aber auch über den Tellerrand hinaus, haben neue Formate kreiert, wie zum Beispiel die Impulsreihe Experiment Zukunft und es gibt ganz unterschiedliche Veranstaltungen und Aktionen zu diesem Thema übers ganze Burgenland verteilt. Bist du da nur Projektkoordinatorin oder machst du da noch mehr? Weil ich glaube ich habe deinen Namen in der Broschüre gefunden.

08:42
In der Gruppe sind wir zu acht und wir machen alle was, wir veranstalten alle was. Ich bin ja eigentlich Ethnologin und bin noch bei dem Studientag Gruppenbezogene Mens Extremismen begegnen als Referentin tätig. Beim langen Tag der Flucht am 1. Oktober einer Veranstaltung, die im Freuram stattfindet, bin ich dabei.

09:06
bei der Lesung mit Judith Kohlberger zu ihrem Buch, wie mache ich die Moderation, also so unterschiedliche Dinge, das teilen wir uns in der Gruppe auf. Das Thema Nachhaltigkeit ist ja ein sehr großes und breit gefächertes Thema. Welche Themenbereiche sind für dich im Moment sehr relevant? Für mich persönlich sind sie eigentlich die kleinen Schritte, die jeder Mensch tun kann.

09:35
Großgesetze, das was in großen Firmen abläuft, Bestimmungen bundesweit oder auch übergreifend. Ich glaube nicht, dass das was ist, was in meiner Hand liegt jetzt, in meiner Position auch, aber ich glaube, dass wir…

09:59
dass ich dazu beitragen kann, selbst kleine Schritte für mich zu tun, für meine Familie, dass ich das auch in meine Kinder weitergeben kann und dass ich das einfach auch in meinem beruflichen Tätigkeitsfeld, in der gese Erwachsenenbildung transportieren kann und natürlich auch mit zu Dingen wie dem Feuerraum, wo wir vegetarisch vegan unterwegs sind, wo wir vorwiegend regionale, biologische Zutaten verwenden, immer frisch kochen und

10:29
Nachhaltigkeit und auch Müllvermeidung, soweit es geht, ein großes Thema ist. Bei welchen Themen hoffst du in Zukunft auf Veränderung?

10:43
Ich glaube, auch da bleibe ich ganz nahe bei der Person, beim Individuum. Ich hoffe, dass die Menschen wieder zu einem einfacheren Leben zurückfinden, dass es nicht immer schneller gehen muss und dass es nicht immer mehr geben muss, dass die Menschen wieder achtsamer umgehen mit sich selbst, mit Menschen und mit der Umwelt.

11:13
Doch ein Mehr erhoffe ich mir schon, nämlich ein Mehr an Respekt für Vielfalt. Wenn jemand zu dir käme, der sich auch für Nachhaltigkeit interessiert und noch nicht so richtig weiß, wo er anfangen soll, was würdest du ihm raten?

11:30
Das ist jetzt natürlich Typ Sache. Bei mir ist es so, ich habe zum Beispiel einen Arbeitsweg von 7 Kilometern und habe mir ewig lange vorgenommen mit dem Fahrrad zu fahren und nicht mit dem Auto zu fahren.

11:46
und habe es aber irgendwie dann doch nicht geschafft, immer wieder Ausreden gehabt oder nur selten geschafft. Und dann kam der Punkt, wo ich mir gedacht habe, so das gibt es jetzt nicht, jetzt tu es einfach. Also für mich persönlich, also ich bin der Typ dazu, dass man wirklich beim kleinsten Kreis, Radius um sich herum anfängt und dann so nach und nach größere Schritte ins Leben setzt.

12:13
wie heißt es, so schön Wege entsteht, indem man sie geht. Also ich glaube, nicht lange überlegen, sondern einfach mal tun und ausprobieren und sich auch zugestehen, dass es dann Dinge gibt, die für einen vielleicht nicht sind oder dass man auch scheitert in dem einen oder anderen.

12:29
Mit diesem Abschluss möchte ich gerne Danke sagen. Danke, dass du mir einen kleinen Einblick gewährt hast in dein Leben, in deinen Werdegang und auch in deinen eigenen kleinen Schritten, die du getan hast. Und ich hoffe damit auch Inspiration nach außen gegeben zu haben. Auf alle Fälle danke für dieses nette Gespräch. Danke dir für dieses Gespräch und vor allem für deine Arbeit im Punkt Nachhaltigkeit.

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